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Ritalin – legale Droge für verhaltensoriginelle Kinder und Jugendliche

Fakten (Quelle: FASZ vom 12.02.2012):
1993 wurden in Deutschland 34 Kilo Ritalin verabreicht. 2010 waren es 1800 Kilo.
Ritalin wirkt in höheren Dosen ähnlich wie Kokain.
Es macht abhängig.
Nebenwirkungen sind: Schlafstörungen, Essstörungen, Bluthochdruck und vermindertes Wachstum.
Es ist eine leistungssteigernde Droge.
Jeder 10te Junge in Deutschland bekommt Ritalin verabreicht.
Es gibt Untersuchungen, die den Schluss zulassen, dass 90% der ADHS Diagnosen falsch sind!
Allein das Pharmaunternehmen Novartis machte 2010 einen Umsatz von 464 Millionen Euro mit Ritalin.
Etwa 250000 Kinder in Deutschland nehmen Ritalin ein.

Hintergründe:
„Erfunden“ wurde ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom) in den späten 60er Jahren vom Psychiater Leon Eisenberg. Vierzig Jahre später sagte er, dass ADHS ein Paradebeispiel für eine fabrizierte Erkrankung sei. Erfunden ist dabei gar nicht negativ gemeint. Psychische Erkrankungen sind immer eine Frage der Definition.

„Das Streben nach Leistung darf nicht durch Medikamente unterstützt werden“ (Stefanie Vogelsang, CDU)

Ist ADHS eine Modekrankheit? Ist ADHS nur ein anderes Wort für: „Junge sein“? Wer redet eigentlich von denen, die sich überfordert oder gestört fühlen?
Jungs sind anders. Jungs haben mehr Aggressivität, mehr Bewegungsdrang, mehr Spaß am Risiko, wollen eher Grenzen austesten bzw. überschreiten.
Ulrich Fegeler (Sprecher des Berufsverbandes für Kinder und Jugendmedizin) sagt [sinngemäß], dass der Begriff „Aufmerksamkeitsdefizit“ eigentlich irreführend sei, denn die Jungen mit ADHS sind eher zu aufmerksam. Sie nehmen viele Reize wahr und jeder Reiz wird wichtig genommen. Früher gab es einen großen Bedarf an solchen Menschen, die in kürzerer Zeit mehr mitbekommen als Andere. Typische Kämpfer und Jäger benötigten ein besonderes Gespür für die Umwelt, aber in unserer Gesellschaft braucht man sie (scheinbar) nicht mehr. Im Gegenteil, sie sind unbequem. (Quelle: FASZ vom 12.02.2012)
Ich schreib es mal in eigenen Worten: Früher hat man akzeptiert, dass Jungs anders sind und sich drauf eingestellt. Heute versucht man das jungentypische Verhalten „ab zu stellen“, es ist gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert. Dazu auch mein Artikel: Mannsein in einer von Frauen dominierten Welt

Als ich den Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung las, konnte ich es nicht glauben. Da wurden doch glatt fast alle Vorurteile, die ich gegen diese ADHS Diagnosen und Ritalin hatte bestätigt.

Kommentar:
Die Jungs sind mal wieder das Problem. Sie „funktionieren“ einfach nicht so wie sie sollen. Mädchen sind angepasster. Fallen nicht so auf.
Die Schulen sind mit über 30 Schülern in der Klasse natürlich überfordert jeden individuell zu betreuen. Doch das einzig wirklich sinnvolle Instrument für bessere schulische Qualität – den Klassenteiler verringern, bzw. die Anzahl der Lehrer pro Klasse zu erhöhen – ist zu teuer und wird daher nicht umgesetzt. Da nimmt man lieber überforderte Lehrer in Kauf, die nur einen Teil ihrer Schüler erreichen (können), die dadurch unzufrieden sind, häufig kritisiert werden, dadurch Kritik schon gar nicht mehr an sich ran lassen, die dann umso öfter krank sind, dadurch wiederum Unterricht entfällt …oder man gründet Gemeinschaftsschulen, schafft die Hauptschule ab…
Mit Ritalin funktionieren die Jungs dann wieder. Dass Ritalin aber nur die Symptome dämpft, nicht aber die Ursachen ausräumt – wird stillschweigend in Kauf genommen. Wann haben Kinder heute noch Zeit so richtig einen drauf zu machen? Ich kann mich erinnern wie es bei mir war. Nach Haus kommen – spätestens um 13 Uhr (später dann gab es schon Mittagsschule – aber erst in der siebten Klasse oder so) – Essen, Hausaufgaben und dann bolzen gehen mit meinen Freunden. So lange bis die Sonne unterging (im Sommer nicht ganz so lange:-)) Ich war im Gymnasium.
Heute? Meine beiden älteren Töchter gehen auf die weiterführende Schule. Eine auf eine Realschule, eine auf ein Gymnasium, 5 und 7 Klasse. Die haben zwei, bzw. dreimal die Woche Mittagsschule. Dann noch Hausaufgaben. Und somit kaum Zeit für auspowern. Meine Mädchen wollen sich nicht auspowern, aber doch einfach Freizeit. Und dann ist da natürlich noch die Sache mit dem Platz. Bolzplatz? Da müssten meine Jungs (wenn ich welche hätte) doch einige Meter zurück legen – das wäre ja nicht schlimm – aber dann sind da so viele Kinder, dass es schon wieder schwierig wird. Und wenn ein neuer Bolzplatz gebaut werden soll? Dann protestieren die Nachbarn und fühlen sich in ihrem Ruhebedürfnis gestört.

Ein weiterer wesentlicher Faktor ist der Ehrgeiz der Eltern, ihren Kindern die bestmöglichen Voraussetzungen für ihr Leben zu schaffen. Daran ist ja zunächst nichts falsch. Wenn aber die bestmöglichen Voraussetzungen heißt, dass auf biegen und brechen ein möglichst Einser Abitur her muss, dass das Kind schon im Kindergarten zweisprachig „erzogen“ wird, dass neben Schauspielunterricht auch noch ein Musikinstrument gelernt werden soll (ich übertreibe ein wenig) dann ist was falsch. Ich denke wir alle sollten runter kommen von dem Gedanken, dass bestimmte Dinge unbedingt nötig sind, um erfolgreich zu sein. Wir sollten genau überlegen und in unseren Gefühlen prüfen, was für uns oder unsere Kinder notwendig ist um „erfolgreich“ zu sein – was auch immer erfolgreich heißt. Drei Kinder zu gebären und zu Menschen zu erziehen, die sich um ihre Mitmenschen kümmern und mit Liebe einen Beruf aus üben – das ist Erfolg – doch der wird in unserer Gesellschaft nur noch belächelt, oder sogar verhindert!