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Heilung

Kleine Theologie der Heilung/ des Heilungsgebetes

Bei diesem Text und der am Ende des Textes herunterladbaren Datei, handelt es sich um Gedanken, Erfahrungen und Überlegungen, die ich in den letzten Jahren immer wieder aufgeschrieben hatte. Keinesfalls sind diese abgeschlossen. Aber vielleicht können sie dem einen oder anderen der sie liest, selber gute Anstösse geben.

Im wesentlichen handelt es sich bei den Fragen rund um Wunder-Heilung und Heilungsgebet um zwei Fragen, zumindest wenn man Heilung durch Gebet, bzw. durch das Eingreifen Gottes grundsätzlich für möglich hält.

Zwei Thesen

Diese beiden Fragestellungen tauchen in den beiden folgenden Thesen auf:

These A) Jesus will grundsätzlich alle heilen und wenn keine Heilung geschieht, dass gibt es dafür einen Grund

These B) Jesus heilt auch heute noch, aber nicht alle – Heilungswunder sind Zeichen der Herrlichkeit Gottes aber keine Normalität

These A gilt in vielen Kreisen als eine (gefährliche) Irrlehre oder zumindest als eine bedenkliche Aussage.

These B ist die in vielen evangelikal-charismatischen Gemeinden anerkannte theologische Aussage.

Argumente und Gegenargumente

Doch was spricht eigentlich für die eine, was für die andere These? Ich habe mal versucht biblisch-theologische Argumente sowohl für These A und auch B zu sammeln.

Unterstützt These A oder Antwort auf eine Aussage, die These B unterstützt Unterstützt These B oder Antwort auf eine Aussage, die These A unterstütze
Es gibt keine einzige Bibelstelle in der Jesus für einen Kranken betet (oder über ihm ein Wort spricht) und er wird nicht gesund Als Jesus auf der Erde und unter uns war, war das eine besondere Zeit. Diese auf heute zu übertragen ist nicht korrekt
Jesu Aussagen zu Einheit im Gebet, Glaube wie ein Senfkorn, nicht endendes Bitten, Gebet im Namen Jesu, sagen klar und deutlich, dass wir alles erbitten können und es bekommen Man darf diese Aussagen nicht als einzelne Aussagen sehen, sondern nur im Gesamtzusammenhang des NT
Wenn man die Bibelstelle genauer anschaut wird deutlich, dass unklar ist, was der Pfahl im Fleisch des Paulus ist. Viel eher als eine Krankheit spricht er von Menschen, welche die Verkündigung des Evangeliums verhindern, bzw. der Verkündigung durch ihr Verhalten schädigen. Paulus wurde nicht von seinem Augenleiden geheilt. (2.Kor.12, 8)
Es hat auch keiner der anderen Kranken Jesus darum gebeten Am Teich Bethesta wurde nur einer von vielen Kranken geheilt
In Mk 6 steht, dass er nicht viele Wunder tat, außer einigen die Hände auflegte und sie heilte (wegen ihres Unglaubens) – diejenigen welche zu Jesus kamen, dass sie geheilt werden sollten – wurden geheilt. Es kamen aber nicht viele, weil die Leute nicht glaubten, dass Jesus Kranke heilen konnte. In Nazareth tat Jesus nicht viele Zeichen (wegen ihres Unglaubens) Mt.13, 58ff
Joh.14, 12 Ich versichere euch: Wer an mich glaubt, wird die Dinge, die ich tue, auch tun; ja er wird sogar noch größere Dinge tun. Denn ich gehe zum Vater Die Theodizeefrage wird damit auf den Menschen verschoben. Nicht mehr Gott ist verantwortlich, sondern wir Menschen.
Mk 17, 20 Ich sage euch: Selbst wenn euer Glaube nur so groß ist wie ein Senfkorn, könnt ihr zu diesem Berg sagen: ›Rücke von hier nach dort!‹, und er wird dorthin rücken. Nichts wird euch unmöglich sein.« Diese Aussagen gelten nur für die Apostel
Mk 16, 20 Sie aber gingen überallhin und verkündeten ´das Evangelium`. Der Herr wirkte mit und bekräftigte das Wort durch die Zeichen, die die Verkündigung begleiteten.
Dass dieser Schluss nachträglich zum Markusevangelium hinzugefügt wurde, lässt vermuten, dass es die Beschreibung dessen war, was beobachtet werden konnte. Nämlich, dass Zeichen und Wunder durch die Jünger geschehen.
Dieser „unechte Markus Schluss“ ist eine nachträgliche Hinzufügung zum Text
Of. 21, 4 Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen, und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen.« Wir kommen mit Tränen an, also wird nicht alles von Gott weggenommen.

(vorläufiges) Fazit

Es gibt eine Spannung zwischen dem: „Jesus will alle heilen“ und dem: „Jesus heilt, aber nicht alle“. Diese Spannung ist auch in der Bibel vorhanden. Ich glaube inzwischen, dass beide Aussagen richtig sind. Diese Spannung aufzulösen, wäre falsch.

Für mein persönliches Gebetsleben, oder wenn ich für Kranke bete, versuche ich die Haltung der These A einzunehmen. Wenn ich jetzt bete, dann will Gott heilen und ich bete in der Autorität Jesu. In der Analyse, warum etwas passiert oder nicht, nehme ich die Haltung der These B ein.

Zudem tendiere ich sehr dazu, dass zwar jeder Christ den Auftrag hat, für Kranke zu beten. Dass wir Heilungserfahrungen machen, ist aber nicht garantiert. Ich bin der Meinung, dass häufige Heilungserfahrungen nur einige Christen machen. Es sind Menschen, durch die Gott besonders oft heilt, die mit den Gaben der Heilungen,( 1.Korinther 12, 9) begabt sind. Außerdem denke ich inzwischen, dass es immer wieder Orte oder Zeiten gibt, an denen Gott in besonderer Weise Wunder tut, bzw. besonders häufig.