
noch eine kurze Buchvorstellung….
Vorgeschichte
Seit einigen Jahren bin ich in unterschiedlichen Zusammenhängen mit sexualpädagogischen Aufgaben betraut und mit vielen Fragestellungen aus diesem Themenbereich konfrontiert. Durch meine Arbeit im Jugendhaus, meine Pubertätsworkshops an Schulen, Schulung und Sensibilisierung von ehrenamtlichen Mitarbeitern, Beichte und auch theologische Auseinandersetzungen mit unterschiedlichsten Vorstellungen von gelebter sexueller Freiheit.
Pornografie ist dabei so eine Art Dauerthema. Kein Wunder. Glaubt man den Umfragen, dann schauen ca. 80% der Männer in Deutschland mehr oder weniger regelmäßig Pornos. Nicht wenige von ihnen sind Pornografiesüchtig. Dies wird allgemein als völlig unproblematisch angesehen. Auch Menschen, die es eigentlich besser wissen könnten, weil sie sexualpädagogisch ausgebildet sind, sehen seltsamerweise keine Handlungsnotwendigkeit. Als ich vor einigen Jahren bei einer Fortbildung einen Workshop zum Thema Pornos besucht hatte, leugnete der Referent (vom ISP), dass es so etwas wie Pornografiesucht überhaupt gäbe. Nun, vielleicht sieht er das heute anders…
Tatsache ist: Pornografiesucht gibt es und es ist für die Betroffenen – und deren Familie – ein tatsächliches Problem. Auch ist der Zusammenhang zwischen Pornografiekonsum und Gewalttätigkeit inzwischen unbestritten. Wen das mehr interessiert, dem empfehle ich einen Blogartikel von Alice Schwarzer.
Sex und Freiheit
Wer Sex und Freiheit liest, wird in der Regel denken, es gehe darum möglichst frei und ungezwungen, vielleicht auch mit möglichst vielen Menschen auf möglichst viele unterschiedliche Weisen Sex zu haben. Der Buchtitel meint aber etwas anderes. Im vorgestellten Buch, geht es darum die Freiheit zu gewinnen, als Mann das tun zu können, wozu Mann geschaffen wurde. Und um die Freiheit von (nicht nur, aber in erster Linie) sexuellen Abhängigkeiten.
Es ist im übrigen ein Irrtum, dass das mit den Pornos nur Männer betrifft und Frauen davon frei seien. Einer Umfrage zufolge schauen 13% der Frauen (20% der Männer) erotische Inhalte im Büro an!
Free!ndeed
Das vorgestellte Buch wurde von Männern (und Frauen) geschrieben, die Freiheit von Pornografie und sexuellen Abhängigkeiten erfahren haben. Diese Menschen verstehen sich als Bewegung mit dem Namen: free!ndeed
Das Buch ist ein Begleiter auf einem Weg der Befreiung. Wer sich darauf einlässt, kann Schritt für Schritt aus dem Schatten ins Licht und damit in die Freiheit gehen.
Wahrheit
Dabei wird auf geistliche Wahrheiten eingegangen, die für jeden Jünger Jesu wesentlich und hilfreich sind, unabhängig von der Art oder Form der eigenen Abhängigkeit.
Der Leser wird ermutigt sich den eigenen Schatten zu stellen und diese ins Licht zu bringen. Zunächst für sich selber und dann für Jesus, und schließlich auch gegenüber seinem Rechenschaftspartner (siehe unten).
Der Leser bekommt Bibelverse und dazu Fragen um sich der eigenen Situation, sowie der eigenen Motivation klar zu werden und zu erkennen, was gut und hilfreich wäre. Es kommen (ehemalige) Abhängige zu Wort, mit ihrem Zeugnis alle ermutigen wollen, die sich auf den Weg gemacht haben. Es werden am Ende jeden Kapitels Fragen zum eigenen Ergehen gestellt um das eigene Verhalten zu reflektieren und ggf. zu erkennen, welche Faktoren die eine oder andere Verhaltensweise begünstigen.
Die Empfehlung der Autoren, sich einen Rechenschaftspartner zu suchen, dem man regelmäßig in aller Offenheit bereichtet was gelungen ist mag manche abschrecken, ist aber ein wesentlicher Baustein dafür, dass der Weg in die Freiheit gelingt.
Fünf Prinzipien der Freiheit
Grundlage des Weges in die Freiheit sind die Frage der Motivation – also warum will ich diesen Weg gehen? Dann radikale Ehrlichkeit – also keine Halbwahrheiten, keine Ausreden und keine Schutzlügen mehr, weder gegenüber sich selber, noch gegenüber Gott, noch gegenüber den Mitmenschen. Es folgt die Bereitschaft zur radikale Amputation – was bedeutet, dass das was Sünde ist, was schädlich ist, auch tatsächlich ganz gelassen wird, ohne Kompromisse. Dann natürlich das Wort Gottes – das Grundlage aller Einheiten ist und Ermutigung und Klarheit ins eigene Leben bring. Letztlich, wobei die Reihenfolge keinesfalls eine Wertung beinhaltet, die Stärkung der eigenen Identität – erkennen zu was ich als Mann geschaffen und berufen bin.
Fazit
Nachdem ich nun knapp die Hälfte des Buches durchgearbeitet habe, bin ich begeistert. Es ist ein gut durchdachter Weg, der mit dem Leser gegangen wird. Es ist ein Weg der Ermutigung, der Stärkung, der Liebe und der Entfaltung. Begeistert bin ich auch darüber, was dieses Buch an geistlichen Erkenntnissen für mich gebracht hat – auch wenn Pornografie nicht zu den Problemzonen meines Lebens gehört.
Ich hoffe, dass dieses Buch Viele in die Freiheit führt, die Jesus uns verheißt. Es wäre großartig, wenn in den nächsten Jahren viele Selbsthilfegruppen entstehen, die anderen Männern helfen frei zu werden. Darüberhinaus kann dieses Buch als eine Art Jüngerschaftskurs genutzt werden um Jesus in neuer Freiheit nachfolgen zu können.