Was für ein Theater! Große Aufmachung: auch in der Union formiert sich der Widerstand gegen das Betreuungsgeld. Kanzlerin und Kauder aber bestätigen die Gültigkeit der Koalitionsvereinbarung. Mann oh Frau. Wie mich das ankäst.
Betreuungsgeld
Herdprämie
Fernhalteprämie
Mittelalterliche Zustände
und noch mehr verunglimpfende Ausdrücke wurden von Zeitungen und Politikern gefunden um das Vorhaben, Eltern, welche ihre Kinder bis zum dritten Lebensjahr zuhause betreuen wollen, oder auch andere als die vom Staat angebotenen Möglichkeiten nutzen wollen, finanziell zu unterstützen. 150€ sind geplant – einhundertfünfzig! pro Monat. Ein Krippenplatz oder Hort kostet pro Kind und Monat den Staat ca. 500 – 2500€. Nun unterstellt man, dass das Betreuungsgeld missbraucht werden würde – die Eltern kaufen sich selbstverständlich davon Zigaretten und Alkohol – oder ein Sky Abo. Klar!
Meine Frau und ich haben gemeinsam drei Kinder. Wir haben gemeinsam entschieden – bzw. meine Frau wollte das so – dass sie den Beruf Sozialpädagogin (vorrübergehend) beendet und den Beruf Hausfrau und Mutter ergreift. Wir sind noch immer der gleichen Meinung, dass das auch bei Kindern zwischen 4 und 12 Jahren so noch richtig ist.
Wir verzichten auf eine Menge Kohle,
1. die wir durch ein Zweitgehalt haben könnten
2. die der Staat aufwenden müsste, (aufwenden hätte müssen), wenn wir die Kinder in einen Hort gebracht hätten
und dafür müssen wir uns auch noch vorwerfen lassen rückständig zu sein.
Immer wieder begegnen mir Artikel in denen behauptet wird, dass sich Kinder in Krippen/ Tageseinrichtungen für unter dreijährigen viel besser entwickeln würden, als zuhause. Und wer mit offenen Augen hinsieht, der muss zugeben, das stimmt sogar in einigen Bereichen. Selbstständigkeit wird gefördert. Deutsche Sprache (vermutlich) auch. Aber – und das wird unterschlagen – es gibt auch Mängel: Sicherheit, Urvertrauen, Selbstbewußtsein – das kann selbst die beste Krippe nur sehr bedingt bieten bzw. fördern. Dass gerade die Eltern das Angebot des Staates am wenigsten nützen, deren Kinder am ehesten von den Qualitäten der „professionellen“ Betreuung profitieren könnten, ist dabei ein Thema, das überhaupt nicht angesprochen werden darf.
Die Auswirkung dessen, was die Politik heute fordert und fördert, nämlich das möglichst schnelle wieder arbeiten gehen und „abgeben“ der Kinder in „professionellen“ Einrichtungen, noch gar nicht geklärt. Es gibt aber deutliche Hinweise, dass diese Auswirkungen nicht (nur) positiver Art sein werden. Der 8. Familienbericht der Bundesregierung (und außerdem andere Untersuchungen) bietet auf jeden Fall Gründe genug, diese Verfahrensweise zu beenden. Hier eine Stellungnahme des Familiennetzwerkes zum 8. Familienbericht PM(FNW)Krippenüberschätzt
Die Folgen dieser Politik werden wir in 20 Jahren mit voller Härte zu spüren bekommen. NA dann prost!
Hier noch ein interessanter Artikel aus der FAZ http://www.familie-ist-zukunft.de/seite/wp-content/uploads/2012/04/boehm-faz-040412.pdf Zitat:“In den vergangenen Jahren ist in einer Fülle von Publikationen dargelegt worden, dass und wie chronische Stressbelastungen die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen, speziell die Zentren für die Stressregulation und die sozioemotionale Kompetenz. Nun zählen die beiden ersten Lebensjahre zu den besonders heiklen Phasen der Entwicklung des Gehirns. In dieser sensiblen Periode gräbt sich chronischer Stress sogar in die Gene ein und führt auf dem Weg sogenannter epigenetischer Mechanismen zu dauerhaften Regulationsstörungen, die sogar an die folgenden Generationen vererbt werden können. Die Wissenschaft weiß mittlerweile, dass chronische Stressbelastung durch kindliche Vernachlässigung und… Weiterlesen »