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Aussen Hui – Innen Pfui

Predigt beim virtuellen eAg am 22.03.2020

Die Predigt als Video

oder als Audio hier zu hören;

oder Oldschool, zu lesen….

Liebe virtuelle Gemeinde.

Heute geht es um das Sendschreiben an die Gemeinde in Sardes aus Offenbarung 3, die Verse 1-6.

Vorrede

Der Vorteil, wenn ihr jetzt zuhause dieses Video schaut ist, dass ihr einfach kurz pausieren könnt, wenn ihr auf´s Klo müsst, oder eure Bibel holen, einen Kaffee oder was auch immer. Und auch wenn ich nuschle oder zu sehr schwäbisch schwätz, dann kann man einfach ein paar Sekunden zurück springen und nochmals versuchen zu verstehen, was ich gesagt hab.

Damit will ich signalisieren: auch wenn es schade ist, dass wir uns nicht physisch begegnen können, lasst uns das Positive daran erkennen!

So auch bei dem was ich jetzt sage: erkenne das, was für Dich jetzt wesentlich ist. Ich hoffe, es ist für jeden der zusieht, etwas dabei.

Einführung

Das erste Buch der Bibel, das ich ganz durchgelesen habe, war nicht etwa ein Evangelium, sondern die Offenbarung. Das lag daran, dass ich im Fernsehen einen Film angeschaut hatte, der eine Verfilmung der Offenbarung sein sollte. Verstanden habe ich das allermeiste das ich da gelesen hatte nicht, obwohl – oder vielleicht auch weil ich beim Lesen – diesen Film im Kopf hatte.

Ich glaube das geht vielen von uns so, dass man beim Lesen der Offenbarung nicht so recht weiß, was man damit anfangen soll. Das liegt unter anderem daran, dass die Offenbarung Bilder und Symbole beschreibt, die oftmals gar nicht so einfach zu verstehen sind.

Martin Luther mochte die Offenbarung nicht, und schrieb in seiner Vorrede zu seiner Übersetzung der Offenbarung sogar davon, dass er „nicht erkennen könne, dass sie vom Heiligen Geist verfasst sei“. Ein Grund, weshalb er sie ans Ende des NT setzte.

Meine Predigt ist in fünf Punkte gegliedert. Beginnen möchte ich mit einigen Anmerkungen zum Text, damit verständlicher wird, was – zumindest vermutlich – hinter den Bildern und Aussagen steht.

Dann will ich mich zu vier Grundaussagen des Textes äußern.

Diese Grundaussagen habe ich überschrieben mit:

  • Außen Hui – innen Pfui
  • Das darf man nicht so eng sehen
  • Die Verheißung eines unfassbaren Siegespreises
  • Demut tut gut – vom Zugeben, dass man selber es eben nicht weiß.

Lesen wir zunächst einmal den Text gemeinsam, ich habe die NGÜ dafür ausgewählt:

1»Schreibe an den Engel der Gemeinde in Sardes: Der, bei dem die sieben Geister Gottes sind und der die sieben Sterne in seiner Hand hält, lässt ´der Gemeinde` sagen: Ich weiß, wie du lebst und was du tust. Du stehst im Ruf, eine lebendige Gemeinde zu sein, aber in Wirklichkeit bist du tot.

2 Wach auf und stärke, was noch am Leben ist, damit es nicht auch stirbt. Denn ich musste feststellen, dass das, was du tust, nicht vor meinem Gott bestehen kann.

3 Erinnerst du dich nicht, wie bereitwillig du das Evangelium aufnahmst und auf seine Botschaft hörtest? Richte dich wieder nach ´meinem Wort` und kehre um! Wenn du jedoch weiterhin schläfst, werde ich dich wie ein Dieb überraschen und zu einem Zeitpunkt kommen, an dem du nicht mit mir rechnest.

4 Aber es gibt bei euch in Sardes einige, die ihre Kleider nicht beschmutzt haben. Sie werden einmal in weißen Festgewändern ´im Triumphzug` neben mir hergehen; sie sind es wert.

5 Jedem, der siegreich aus dem Kampf hervorgeht, wird ein weißes Festgewand angelegt werden. Und ich werde seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen, sondern mich vor meinem Vater und seinen Engeln zu ihm bekennen.

6 Wer bereit ist zu hören, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!«

1. Anmerkungen zum Textverständnis

Bereits das vierte Wort in unserem Text ist erklärungsbedürftig: Wer ist der Engel der Gemeinde in Sardes?

→ Gemeint sind damit vermutlich die Vorsteher oder die Ältesten der Gemeinde. Sie sind als Verantwortliche, die ersten Empfänger des Briefes.

Die sieben Geister Gottes

Nur vier Wörter weiter gibt es die nächste Unklarheit: „Der, bei dem die sieben Geister Gottes sind“. Was hat es damit auf sich?

→ Gemeint ist damit Jesus, wobei die Zahl sieben die Fülle, die Ganzheit zum Ausdruck bringt. Also man könnte das dann so übersetzen: „Derjenige, der die Fülle des Geistes Gottes in sich trägt!“

Die sieben Geister Gottes sind also die Fülle des Heiligen Geistes. Präzisiert wird das noch durch einen Text im Propheten Jesaja. In Kapitel 11 finden wir einen, vor allem in der Weihnachtszeit häufig zitierten Text:

Dort steht (Jesaja 11, 1f):

  • Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.
  • Und auf ihm wird ruhen der
    1. Geist des HERRN,
    2. der Geist der Weisheit und des
    3. Verstandes,
    4. der Geist des Rates und der
    5. Kraft,
    6. der Geist der Erkenntnis und der
    7. Furcht des HERRN;

In diesem Sendscheiben wird also auf eine alte Prophetie Bezug genommen, die in den Evangelien bereits auf Jesus gedeutet wurde. Und in dieser Prophetie, werden dem Heiligen Geist sieben Eigenschaften zugeschrieben, die sehr schlüssig mit der Bezeichnung der sieben Geister Gottes in Verbindung gebracht werden kann.

Dieser Zusammenhang zwischen der alttestamentlichen Prophetie und der neutestamentlichen Auslegung ist wichtig, weil auch die folgenden drei Verse im Jesajatext, zum Verständnis des Offenbarungstextes wichtig sind.

Ich lese sie vor (Jesaja 11, 3ff):

  • Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören,
  • sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.
  • Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften.

Ich glaube, dass diese drei Verse die Aussagen des Offenbarungstextes unterstreichen oder sogar erst erklären, bzw. deutlich machen was gemeint ist. Ich werde das im Folgenden noch ausführen.

Die sieben Sterne

Die nächste unklare Aussage ist: „Der die sieben Sterne in seiner Hand hält“

→ damit sind die sieben Gemeinden, als Empfänger der sieben Sendschreiben gemeint. Wobei sieben wiederum die Fülle darstellt, d.h. das Schreiben, die Aussagen sind nicht nur für die sieben Gemeinden die genannt sind, sondern haben darüber hinaus auch eine Botschaft an alle andere Gemeinden, und auch an jeden Einzelnen von uns

Beschmutzte Kleider – weiße Festgewänder

Dann ist im Text von „einige, die ihre Kleider nicht beschmutzt haben“ die Rede.

→ Dass die Beschmutzung mit Sünde zusammenhängt ist einleuchtend. Hier im Text steht allerdings ein griechisches Wort, dass dort wo es sonst noch vorkommt – bis auf einmal – immer die Bedeutung von kultischer und sexueller Unreinheit hat.

Und als letzte „Anmerkung“ zum Text, noch die Frage, was es mit den weißen Festgewändern im Triumphzug auf sich hat. KLICK

→ Nach morgenländischem Verständnis bedeutete ein Festgewand angelegt zu bekommen, dass man freigesprochen wurde. Freigesprochen vor Gericht, freigesprochen von einem Vorwurf oder von einer Schuld.

Im Gegensatz dazu gilt das Entkleiden oder das Kleider zerreissen als Demütigung und Schuldig-Sprechung.

Soweit mal ein paar Anmerkungen, ich hoffe damit lässt sich der Text zumindest mal grundsätzlich verstehen.

Nun kommen wir zu vier Grundaussagen des Textes.

2. Außen Hui – innen Pfui

Ich lese nochmals den ersten Abschnitt des Bibeltextes:

Schreibe an den Engel der Gemeinde in Sardes: Der, bei dem die sieben Geister Gottes sind und der die sieben Sterne in seiner Hand hält, lässt ´der Gemeinde` sagen: Ich weiß, wie du lebst und was du tust. Du stehst im Ruf, eine lebendige Gemeinde zu sein, aber in Wirklichkeit bist du tot.

Wach auf und stärke, was noch am Leben ist, damit es nicht auch stirbt. Denn ich musste feststellen, dass das, was du tust, nicht vor meinem Gott bestehen kann.

Offenbarung 3, 1f

Wir kennen das Wort Scheintod und wissen auch was damit gemeint ist. Auch Scheinheilig ist bekannt. Was aber meint Scheinlebendig?

Genau das ist es aber, was Jesus der Gemeinde in Sardes sagt. Du bist Scheinlebendig. Du scheinst nur lebendig zu sein. Außen hui – innen pfui.

Der vorhin erwähnte Text aus Jesaja 11, ihr erinnert euch, das ist der Vers, der auf die Erklärung folgt, welches die sieben Geister Gottes sind, kann uns helfen, den Offenbarungstext besser zu verstehen.

Dort heißt es:

Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, sondern wird mit Gerechtigkeit richten…

Jesaja 11, 3f

Jesus beurteilt die Gemeinde also nicht danach, was mit den Augen zu sehen ist, oder mit den Ohren zu hören. Jesus hat einen anderen Blick! Und Sein Blick ist unverschleiert und das daraus ergehende Urteil ist absolut gerecht.

Und der Vers aus Jesaja 11 erklärt auch, was Jesus meint, wenn er davon spricht, dass das, was die Gemeinde tut, nicht vor Gott bestehen kann. Es geht dabei gar nicht darum, dass die Gemeinde falsche Veranstaltungen durchführt. Oder darum, dass die Gottesdienste irgendwie schlechten Lobpreis oder schlechte Predigten haben.

Gottesfurcht

Gemeint ist eine mangelhafte Gottesfurcht. Das was die Gemeinde in Sardes tut, kann deshalb nicht bestehen vor Gott weil es an Gottesfurcht fehlt.

Mit Gottesfurcht ist nicht gemeint, dass Angst vor Gott da sein soll, sondern Respekt. Anerkennung, dass Gott größer ist, Akzeptanz dass Gott über mir steht und besser weiß was gut ist oder was schlecht ist. Die Erkenntnis, dass Gott es ist der das wachsen und gedeihen schenkt.

Gottesfurcht ist eine grundsätzliche innere Haltung.

Reich wie Krösus

Wenn man geschichtlich drauf schaut, was es mit der Stadt Sardes auf sich hat, dann wird das leicht nachvollziehbar, warum das ein Problem der Gemeinde in Sardes gewesen sein könnte.

Sardes war nämlich die Hauptstadt von Lydien. Und aus Lydien kam König Krösus, der uns als ein unvorstellbar reicher König bekannt ist. Auf ihn geht das Sprichwort: „Reich wie Krösus“ zurück. Sozusagen der Dagobert Duck der Antike.

Sardes war auch bekannt für seine Münzen, die überall in der Welt gerne gesehen waren (was soviel bedeutet, dass man ihrer Echtheit vertraut hat) und für ein Tuch mit besonderer Färbung, das nur in Sardes hergestellt wurde.

Wenn man auf so viel großartiges blicken kann, ist Stolz ja irgendwie nachvollziehbar. Eventuell hat diese Haltung der Stadt auch auf die Gemeinde eingewirkt. Ganz normal, dass gesellschaftliche Haltungen/ Meinungen nicht Halt davor machen, auch uns als Christen zu beeinflussen.

Man war stolz auf das was man kann, auf das welchen guten Ruf man hat und auf das was man an Wohlstand hat. Man war überzeugt, dass man alles im Griff hat und von niemandem abhängig zu sein. Das Leben und die Zukunft der Stadt und des Landes, davon waren die Leute überzeugt, die können sie selber lenken.

Nun gilt dieser Text ja nicht nur für die Gemeinde in Sardes vor ca. 2000 Jahren. Er gilt auch für uns heute. Für uns als CVJM, als Kirchengemeinde, als Christen.

Daher ist es gut, wenn wir uns die Fragen stellen, worauf bin ich bzw. sind wir (als Esslinger, als CVJMer, als Christen, als Deutsche…) stolz?

Denke ich, denken wir, alles im Griff zu haben?

Bitte das jetzt nicht so verstehen, dass man auf gar nichts mehr stolz sein soll oder darf

→ Made in Germany, hat einen guten Ruf. Das ist Qualität. Vielleicht nicht immer, aber meistens. Und das ist ja nicht schlecht. Das ist gut. Von diesem guten Ruf zu profitieren ist auch nicht falsch.

Darum geht es nicht. Es geht darum ob wir auf diesem guten Ruf unseren Selbstwert, oder unsere Hoffnung bauen! Dann wird es schräg.

→ gemeint ist damit auch nicht, dass wir vor uns hinmurmeln sollen: ich kann nix, ich bin nix, ich weiß nix. Jeder von uns kann etwas. Gott möchte, dass wir an seinem Tun mitwirken. Und Gott möchte, dass wir das was wir von ihm erhalten haben, an Geld, Weisheit oder sonstigen Fähigkeiten einsetzen.

Respekt

Es geht darum, anzuerkennen, dass Gott größer ist. Das ist es was Jesus von uns fordert. Es geht darum zu respektieren, dass Gott alles im Griff hat und nicht wir selber. Jesus fordert uns auf, Gottes als Herrn anzuerkennen. Seine Weisheit, seinen Verstand, seine Kraft, seine Erkenntnis usw. zu respektieren.

Wenn wir coole Aktionen machen – wie z.B. die Aktion „Bei Anruf Milch“, wenn wir uns um die Bedürftigen kümmern, wenn wir Menschen von Jesus erzählen, dann ist das gut!

Aber wenn wir es aus eigener Kraft tun, dann fehlt die Gottesfurcht. Dann denken wir, wir könnten es ohne Gott tun.

Wenn wir unsere Kinder gut erziehen, oder als Schüler in der Schule fleißig sind, wenn wir ehrlich sind – aber die Furcht Gottes fehlt, dann denken wir, es wäre unser eigener Verdienst. Und damit ist der Tod bereits dabei, Besitz von uns zu ergreifen.

Ein neuer Blick

Aber nun wendet Jesus den Blick. Er fordert uns auf, das was noch Lebendigkeit in sich hat zu stärken.

Als ich im Altenheim gearbeitet hab, gab es dort auch Patienten mit einer faulenden Wunde. D.h. das Fleisch in der Wunde ist nach und nach abgestorben. Und es war klar, wenn man das tote Fleisch nicht entfernt, also „wegschneidet“, dann steckt das tote Fleisch, das gesunde Fleisch an. Und das führt dann dazu, dass der ganze Mensch stirbt.

Jesus geht einen anderen Weg. Den umgekehrten Weg. Er sagt nicht, wir sollen das Tote wegschneiden. Jesus sagt, wir sollen das stärken, was noch am Leben ist.

Und wenn wir das weiter denken, dann wird dadurch das, was jetzt Tot ist, wieder lebendig werden.

Was bedeutet das praktisch? Dass wir dort wo wir Gottesfurcht wahrnehmen, wo es echten Respekt vor Jesus gibt, wo Menschen die Herrschaft Jesu anerkennen, wir diese Haltung stärken sollen. Das können einzelne Menschen sein, Gruppen, Veranstaltungen.

Das können auch wir selber sein.

Fehlhaltung erkennen

Dazu ein Beispiel aus meinem Leben. Es ist noch gar nicht solange her, dass ich erkennen musste, dass ich in vielem was ich in meiner Rolle als Sozialarbeiter tat Gott außen vor ließ. Ich hab viel danach gefragt, was wir professionell machen können, welche Handlungsoptionen wir haben.

Konkret hat Gott mir meine Fehlhaltung an einem Jugendlichen gezeigt, der sehr auffällig war. Wir hatten als Team viel investiert und keine positive Veränderung wahrgenommen, so dass wir zum Schluß kamen: es hat keinen Sinn. Der wird über kurz oder lang im Knast landen. Wir waren uns einig: Eher in Kürze.

In unserer anschließenden Gebetszeit haben wir dann diesen Jugendlichen Gott anbefohlen. Ich hatte damals keinen Glauben, dass irgendetwas passieren würde. Ich hatte ihn aufgegeben.

Doch dann ist es passiert. Dieser Jugendliche hat plötzlich angefangen, die entscheidenden Fragen zu stellen. Er hat angefangen sich gegenüber einem Kollegen zu öffnen, und Rat von ihm anzunehmen.

Und als ich das realisiert hatte, hat Gott mir gezeigt, dass ich mit der falschen Haltung an die Sache ran gegangen bin. Ich dachte, wir können das mit unserer Professionalität lösen. Ja klar, haben wir gebetet, aber vertraut hab ich auf unsere sozialarbeiterischen Werkzeuge.

Ich meine damit nicht, dass Professionalität nicht wichtig ist. Aber Professionalität braucht immer auch das Bewußtsein, dass ohne Gottes Gnade, alles umsonst ist.

Ich komme zum nächsten Punkt.

3. Das darf man nicht so eng sehen

Erinnerst du dich nicht, wie bereitwillig du das Evangelium aufnahmst und auf seine Botschaft hörtest? Richte dich wieder nach ´meinem Wort` und kehre um! Wenn du jedoch weiterhin schläfst, werde ich dich wie ein Dieb überraschen und zu einem Zeitpunkt kommen, an dem du nicht mit mir rechnest.

Offenbarung 3, 3

Jesus möchte, dass die Gemeinde sich erinnert, wie es „am Anfang“ war. Als die erste Liebe aufgebrochen ist und eine sehr hohe Bereitschaft da war, sich ganz nach dem auszurichten, was Gott in seinem Wort sagt.

Erinnern wir uns noch, wie es war, als wir angefangen haben, mit Jesus unterwegs zu sein? Bei mir war das so, dass ich sehr genau versucht habe, herauszufinden was Jesus von mir möchte, oder nicht mehr möchte.

Ist die Musik in Ordnung, die ich höre? Wie ist das mit dem Alkohol? Wie möchte Jesus, dass ich mich gegenüber meiner Freundin verhalte?

Heute merke ich, dass ich Vieles relativiere. Das darf man doch nicht so eng sehen.

Aber Jesus möchte, dass die Gemeinde umkehrt, Buße tut und sich wieder so Gott unterordnet. Jesus möchte dass jeder von uns immer wieder neu umkehrt, Buße tut und sich neu Gott unterordnet.

Es ist ja so nachvollziehbar. Die Gemeinde in Sardes hat sich eingerichtet hat.

Sie hat einen guten Ruf, in der Stadt, unter den anderen Gemeinden.

Man bekommt Anerkennung von den Menschen, vielleicht dafür, dass man loyal ist oder dafür dass man die Armen versorgt.

Man ist reich an Vermögen und profitiert vom Wohlstand der gesamten Stadt.

Es ist so gut nachvollziehbar, aber es ist immer eine Falle.

Wer will schon seinen guten Ruf verlieren?

Wer will auf Anerkennung verzichten – selbst wenn man es nicht darauf anlegt, Anerkennung zu bekommen – sie zu bekommen, ist doch toll.

Und Wohlstand, das ist sicher auch nichts schlechtes.

Liebe Zuhörer. Hier spricht Jesus direkt in unsere Situation. In meine Situation als Mensch dieser Gesellschaft. In die Situation der Kirche in diesem Land. In die Situation des CVJM in dieser Stadt.

Darf man das alles nicht so eng sehen?

Bin ich bereit meinen guten Ruf zu verlieren um Gottes Willen?

→ wenn ich Stellung beziehe zu einem Thema, das gesellschaftlich vielleicht ganz anders gesehen wird, als ich das aus meinem Verständnis der Bibel erkennen kann. Oder sage ich mir: das darf man nicht so eng sehen.

Bin ich bereit auf Anerkennung zu verzichten um Gottes Willen?

→ wenn ich das tue was ich von Gott her für richtig erkenne, und nicht das was die Anderen von mir erwarten. Oder sage ich mir: das darf man nicht so eng sehen.

Bin ich bereit auf Wohlstand zu verzichten um Gottes Willen?

→ wenn ich nicht den Job annehme, der das meiste Geld bringt, oder Macht oder… sondern den, von dem ich denke, dass Gott mich dort haben will, oder bin ich bereit, dass mein Wohlstand nicht dazu dient, dass ich mir alles leisten kann, sondern dazu dient ihn zu teilen. Oder sage ich mir: das darf man nicht so eng sehen.

In Jesaja 11, 4 steht: [er]wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.

Das macht deutlich: Jesus fordert auf umzukehren. Jesus fordert uns auf, dass wir uns neu ausrichten. Das ist das Ziel seiner Anklage! Sein drohen geschieht nicht aus Zorn, sondern aus Liebe. Sein Drohen soll uns nicht vernichten, sondern soll uns anregen, uns zu verändern.

Nehmen wir die Dringlichkeit mit der Jesus spricht wahr? Lassen wir es zu, dass es uns trifft? Lassen wir zu, dass Jesus in unser Leben spricht? Durch die Bibel oder durch andere Menschen? Jesus möchte uns gewinnen. Jesus möchte, dass wir uns Ihm zuwenden.

Wir kommen zu Punkt vier

4. Verheißung eines unfassbaren Siegespreises

Aber es gibt bei euch in Sardes einige, die ihre Kleider nicht beschmutzt haben. Sie werden einmal in weißen Festgewändern ´im Triumphzug` neben mir hergehen; sie sind es wert.

Jedem, der siegreich aus dem Kampf hervorgeht, wird ein weißes Festgewand angelegt werden. Und ich werde seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen, sondern mich vor meinem Vater und seinen Engeln zu ihm bekennen.

Offenbarung 3, 4f

Ich weiß nicht, wer von uns eine Vorstellung eines Triumphzugs hat. In meiner Vorstellung ist es gigantisch. Der siegreiche Heerführer zieht in die Stadt ein. Bei ihm sind seine heldenhaften Veteranen. Der Boden ist mit Rosenblättern bedeckt. Die ganze Stadt ist auf den Beinen und Jubelt und feiert. Im Triumphzug werden wichtige Gegenstände gezeigt, die erobert wurden.

Und diejenigen die sich durch ihr Verhalten beim Feldzug besonders empfohlen haben, dürfen in der Nähe des siegreichen Heerführers gehen.

Was für eine besondere Ehre!

Vermutlich lässt sich dies gar nicht mit irgendetwas von heute vergleichen. Aber wenn Du Dir vorstellst, die aus Deiner Sicht bedeutendste Person – sowohl gesellschaftlich als auch persönlich – erwählt Dich dazu, bei einem großen Fest direkt neben ihr zu sitzen. Vielleicht kommt das ein bisschen an dieses Triumphzug Bild heran.

Jesus gibt diese Verheißung des gemeinsamen Triumphzuges mit ihm, für diejenigen aus Sardes, welche ihre Kleider nicht beschmutzt haben – also die sich kultischer und sexueller Unreinheit entzogen haben.

Und Jesus gibt sie allen, die siegreich aus dem Kampf hervorgehen. Diese werden von ihm gerecht gesprochen.

Werkgerechtigkeit?

Das klingt ein wenig nach Werkgerechtigkeit. Also danach, dass ich mir das ewige Leben verdienen kann, wenn ich nur das richtige tue.

Siegreich im Kampf meint hier nicht, dass wir uns gegen Sünde und Versuchungen mit unserer eigenen Kraft durchschlagen müssen oder können. Siegreich im Kampf meint, dass wir bereit sind uns immer wieder neu auf Jesus auszurichten und von ihm versuchen zu hören was dran ist.

Ein Jünger, ein Nachfolger Jesus zu bleiben, geht nicht ohne Kampf. Das sind innerliche Kämpfe mit meinen eigenen Herausforderungen, oder äußerliche Kämpfe durch Menschen oder Umstände.

Keinen dieser Kämpfe kann einer von uns alleine gewinnen. In diesem Kampf, haben wir einen an unserer Seite, mit dem wir zum Sieg aber genauso auch durch Niederlagen gehen können. Gerecht, werden wir nur durch Jesus und seine Gnade.

Der Sieg von dem hier Jesus redet, ist nicht in dem Sinne zu verstehen, dass wir die verschiedenen Schlachten gewinnen, in dem Sinne, der Sünde zu widerstehen.

Der Sieg ist das ewige Leben

Der Sieg ist, das ewige Leben zu erlangen. Dies ist nur möglich, wenn wir an Jesus dran bleiben.

Dieses „an Jesus dran bleiben“, sieht von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich aus. Für den einen ist es das tägliche Bibel lesen. Jemand anderes hört regelmäßig Predigten. Mancher bleibt durch Gemeinschaft an Jesus dran, oder durch Gebet, Lobpreis … usw. das sind nur Beispiele. Es gibt sicher noch mehr.

Und wenn dann Jesus verspricht: „Und ich werde seinen Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen, sondern mich vor meinem Vater und seinen Engeln zu ihm bekennen,“ dann wird klar,

dass auch diejenigen die gekämpft haben und siegreich waren, nicht sündlos sind. Denn auch sie benötigen es, dass Jesus sich zu ihnen stellt und Er sich vor dem Gericht Gottes, vor dem jüngsten Gericht zu ihnen bekennt.

Genau darin zeigt sich die Treue Jesu, wie es in Jesaja 11, 5 steht: „Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften.“

Jesu Urteil ist gerecht, und seine Treue ist ein sicherer Halt.

Ich komme zum Schluss

5. Demut tut gut – vom zugeben, dass man selber es eben nicht weiß.

Wer bereit ist zu hören, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!

Offenbarung 3, 6

Der Schlussvers fasst nochmals zusammen, um was es geht.

Es geht eben nicht um unsere Meinung, oder um meine Meinung. Es geht um Gottes Meinung. Und um die Frage, ob ich bereit bin meine Meinung anzupassen. Anzupassen an die Meinung Jesu.

Das ist bereits im Anfangsvers das Anliegen: „“Ich weiß..“ sagt Jesus da. Und meint damit: ich weiß es besser, oder ich weiß es und nicht Du! Sein Ziel ist von Anfang an, dass die Gemeinde und die Menschen dort bereit sind, sich seinem Urteil, dem Urteil Jesu unterzuordnen und umzukehren.

Damit das möglich wird, braucht es die Bereitschaft und die Fähigkeit auf das zu hören, was der Geist Gottes sagt. Der Heilige Geist kann vielfältig reden. Er tut es z.B. durch die Bibel, durch Predigten, durch Propheten, durch Ereignisse.

Sein Reden darin zu erkennen, und zu erkennen, was nicht das Reden des Geistes ist, sondern das von Menschen oder wem auch immer, ist herausfordernd. Gleichzeitig kann es uns aber auch davor bewahren, uns einer Sache zu sicher zu sein.

Aber auch wenn das nicht einfach ist.

Wenn die grundsätzlich Bereitschaft da ist, eigene Überzeugungen durch Gottes Überzeugungen zu ersetzen, dann ist schon sehr viel „gewonnen“!

Zusammenfassung

Ich fasse zusammen.

1. Respektiere Gott als den HERRN, den absoluten Herrscher

→ nicht Deine Kraft, Weisheit etc. ist wesentlich

2. Schau in allem auf Jesus, nicht auf Dich selber und mach es Dir nicht zu bequem

→ kehre um, zur Ehre Gottes

3. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, dann ist Jesus treu und gerecht

→ dran bleiben an Jesus

4. Lass Deine eigene Überzeugung, durch das was Gott sagt ersetzen

→ nicht ich lebe, sondern Christus durch mich

Noch ein Satz zur momentanen besonderen Situation. Auch wenn wir gerade wirtschaftlich, menschlich und medizinisch in einer herausfordernden Lage sind: Jesus hat auch diese Situation, in seiner Hand. Es ist wichtig den Blick immer wieder von einem selber weg, von der Situation weg, hin auf Jesus zu wenden und von Jesus her zu denken und zu beurteilen, was jetzt gerade dran ist.

Ich habe die letzte Woche angefangen meine Email möglichst immer mit zwei Aufforderungen zu beenden. Und damit möchte ich jetzt auch diese Predigt beenden:

Bleib gesund! Und preise Gott, denn Er ist größer.

Amen

Foto von Marek Studzinski auf Unsplash

Andreas Peschke

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